Ludwig Kessler (1886-1977) trat bereits 1912 in den Dienst der Stadt Kassel und war dort bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1951 beschäftigt. Er leitete ab 1941 den Bereich „Schutzraumherrichtung des Selbstschutzes“ der städtischen Bauabteilung und fertigte während dieser Zeit auch die Fotografien an, welche den Bau von Einrichtungen zum Luftschutz zeigen. 1953 übersandte er die Aufnahmen gemeinsam mit einem Bericht an Oberbürgermeister Willi Seidel; von dort gelangten sie in das Stadtarchiv.
In Kassel wurde bereits 1937 im Auftrag des 1933 gegründeten Reichsluftschutzbundes (RLB) an öffentlichen und privaten Gebäuden mit der Versteifung von Kellerdecken und dem Anbringen von so genanntem Splitterschutz begonnen. Dem durch Mauerdurchbrüche in Kellerräumen entstandenen Platzmangel wurde mit dem Aufbau von Holzschuppen vor den Häusern begegnet, welche sich bald überall im Stadtgebiet zeigten und in denen der vorher in den Kellerräumen gelagerte Hausrat aufbewahrt wurde.
Nach den ersten Luftangriffen im Jahr 1940 zeigte sich jedoch, dass die getroffenen Maßnahmen nicht ausreichend waren, so dass mit der Umsetzung des „Führer-Softortprogrammes“ (auch: Luftschutz-Sofortprogramm“) Bauvorhaben für größere Bunkeranlagen in Kassel begonnen wurden. Die Stadtverwaltung Kassel trennte den Bunkerbau 1941 organisatorisch von den Maßnahmen zum Selbstschutz, welche nun unter der Leitung Kesslers verfolgt wurden.
Während man bis zum Angriff am 22. Oktober 1943 den Bau von unterirdischen Schutzräumen und insbesondere die Verbindung dieser Schutzräume durch Durchbrüche in den Kellern umsetzte, verlagerte sich der Schwerpunkt der Bautätigkeit danach auf den Bau von Stollen.
Die Aufnahmen dokumentieren, weitgehend ungestellt, die Luftschutzmaßnahmen an privaten und öffentlichen Gebäuden in den Jahren 1941 – 1943.

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  • Stadtarchiv Kassel