Bereits kurz nach Beginn des Ersten Weltkriegs im Juli 1914 hatte man in Niederzwehren mit dem Bau eines zunächst nur aus Zelten bestehenden Kriegsgefangenenlagers begonnen.
Die ersten Gefangenen erreichten Niederzwehren schon im September 1914, viele weitere sollten ihnen bis zum Waffenstillstand im November 1918 in das 20.000 Personen fassende Lager folgen.
Eine schwere Typhus-Epidemie sorgte bereits in den ersten Monaten des Jahres 1915 für viele Tote unter Gefangenen und Aufsehern.

Die Aufnahmen des Kassler Fotografen Carl Strauss (1871-1925) stammen aus der zweiten Hälfte des Jahres 1915.
Sie zeigen in vielen Szenen das vermutlich zu propagandistischen Zwecken gestellte Leben im Lager nach Bewältigung der Epidemie; insbesondere im Bereich Freizeit und Kultur.
Sie dokumentieren ebenfalls die Vielfältigkeit der Nationalitäten der Inhaftierten – Aufschluss über die tatsächlich herrschenden hygienischen Verhältnisse, allgemeine Missstände oder die unzureichende Versorgung geben sie nicht.

Die Fotografien stammen aus dem Nachlass von Dr. Wigbert Faltin, dessen Vater, Studienrat Dr. Josef Anton Aloys Faltin (1885-1945) am 6. August 1915 von seiner Tätigkeit als Oberlehrer an der städtischen Lateinschule Fritzlar einberufen und zur Lagerverwaltung des Kriegsgefangenenlagers abkommandiert wurde.

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Bildnachweise

  • Stadtarchiv Kassel